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"Kompass": Glossar

Das nachstehende Glossar führt die im "Kompass" verwendeten zentralen Begriffe alphabetisch auf und erläutert diese in allgemeinverständlicher Form.

Inhaltsverzeichnis

  1. Austausch und Interkulturelle Begegnungen
  2. Beratung, Coaching, Supervision
  3. Bildungseinrichtungen
  4. Fachvortrag und Moderation
  5. Flucht und Asyl
  6. Fortbildung, Workshops, Trainings
  7. Gesundheit und Soziales
  8. IKO/IKÖ – Diversity
  9. Interkulturelle Bildung und Sprache
  10. Konfliktmanagement – Deeskalation – Gewaltschutz
  11. Leben und Wohnen – Stadtentwicklung
  12. Migrationsberatung
  13. Öffentlichkeitsarbeit
  14. Öffentliche Einrichtungen/ Dienste
  15. Partizipation und gesellschaftlicher Zusammenhalt (Begegnungsangebote)
  16. Prozessbegleitung
  17. Unternehmen
  18. Zivilgesellschaft, Vereine und Ehrenamt 

 

1.  1. Austausch und Interkulturelle Begegnungen:

Interkulturelle Begegnungsformate fördern das Kennenlernen, die Kommunikation und den Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Herkunftregionen. Sie unterstützen den gesellschaftlichen Integrationsprozess. Integration wird dabei nicht als einseitiger, sondern wechselseitiger Prozess verstanden, der von der Mehrheitsgesellschaft ebenso wie den Menschen mit Migrationshintergrund gestaltet wird.

Ziel der Begegnungsformate ist die Förderung des persönlichen Kontakts, die Überwindung von Vorurteilen sowie Entwicklung und Sicherung guter Nachbarschaften. Viele Angebote im Kompass haben den Austausch zwischen Angehörigen der deutschen Mehrheitsgesellschaft und Menschen mit Migrationshintergrund zum Ziel.

 

2.  2. Beratung, Coaching, Supervision:

Der Begriff Coaching wird als Sammelbegriff für unterschiedliche Beratungsmethoden (Einzelcoaching, Teamcoaching, Projektcoaching) verwendet.

Coaching wird als ziel- und lösungsorientierte Beratung und Begleitung von Fach- und Führungskräften eingesetzt. Ziel ist es, die Beziehungs- und Führungsqualitäten weiterzuentwickeln und diese auf die beruflichen Rahmenbedingungen abzustimmen.

Supervision ist ein intervenierendes Gespräch mit Einzelpersonen oder mit Gruppen. Supervisionsverfahren ermöglichen die perspektivische Reflexion einer persönliche Entwicklung und somit eine Steigerung der Professionalität.

 

3   3. Bildungseinrichtungen:

Bildungsinstitutionen sind Einrichtungen, die mit der staatlichen beziehungsweise privaten Bildung betraut sind. Sie sind sowohl in der beruflichen Weiterbildung als auch in der rein schulischen Weiterbildung angesiedelt. Bildungsträger gewährleisten Wissensvermittlung. Hierzu gehören u.a. gemeinnützige Bildungsgesellschaften, Fortbildungsakademien und Euro-Schulen in Sachsen-Anhalt.

 

.    4. Fachvortrag und Moderation:

Die Veranstaltung begleitenden Formate Fachvortrag und Moderation unterstützen den Diskurs bzw. den fachlichen Austausch zu einem Thema. Während der Fachvortrag in der Regel impulssetzend angelegt ist, kann professionelle Moderation die Konsensbildung zu einem Thema aktiv unterstützen und stimulieren.

Kompass listet ausgewählte landesweite Kontakte zu Einrichtungen, in denen Expertise zu Fachvorträgen (Referent*innen und Themen) oder Moderation (Coachs, Trainer*innen u.ä.) im Bereich Interkulturelle Öffnung vorhanden ist.

 

5.  Flucht und Asyl:

Flucht und Asyl bezieht sich auf Menschen, die aufgrund bestimmter Einflüsse zur Flucht gezwungen sind (Flüchtlinge) oder die aus eigenem Antrieb auf der Suche nach besseren Lebensperspektiven ihr Land verlassen. Beratungsangebote und Projekte bieten diesen Menschen gezielte Unterstützungen an, wobei die Schwerpunkte im Bereich der Arbeitsmarktintegration (Anerkennung von Berufsabschlüssen u.a.) wie der sozialen Integration (Wohnen u.a.) liegen.

 

6.   6. Fortbildung und Seminar, Workshops, Trainings:

Fortbildungen, Workshops und Trainings sind Lern- und Auseinandersetzungsformate, die im Kontext von Interkultureller Orientierung und Öffnung mehr Vielfalt und interkulturelle Kompetenzschulung bieten.

Seminare und Fortbildungen eröffnen dem einzelnen die Möglichkeit, berufliche Kenntnisse und Fertigkeiten im bisherigen Berufsfeld zu erhalten und zu erweitern, um die eigenen Qualifikationen an die sich wandelnden gesellschaftlichen Erfordernisse anzupassen. Ziel ist die primäre Wissensvermittlung. Während bei einem Seminar der Theorieanteil größer ist als der Praxisanteil, verhält es sich bei einem Workshop umgekehrt. Die Wissensvermittlung erfolgt durch Gruppenarbeit und Erkenntnisse werden selbstständig erarbeitet. Bei einem Training liefert die Trainer*in Beiträge zu bestimmten Inhalten und gestaltet Anwendungsphasen, die intensiv von den Teilnehmenden praxisnah bearbeitet werden.

Der Kompass listet Interkulturelle Trainer*innen und Anlaufstellen mit interkulturellen Weiterbildungsprogrammen auf. Angeboten werden beispielsweise Weiterbildungsmöglichkeiten zu interkultureller Kompetenz sowie Einfacher und Leichter Sprache.

 

7.  7. Gesundheit und Soziales:

Gesundheitliche Versorgung ist eine Grundvoraussetzung von Integration, sie umfasst die physische ebenso wie die psychische Gesundheit. Zwischen kultursensibler Altenhilfe, mehrsprachig aufgestellten Krankenhäusern, Rettungsdiensten, Zahnärzten und Gesundheitsamt spannt sich der Bogen der Gesundheitsfürsorge, Krankheits- und Infektionsvorbeugung.

Kompass erfasst landesweite Angebote in den genannten Bereichen (Gesundheitsamt, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Jugendamt, Allgemeine Soziale Dienste, Beratungsangebote), ebenso Angebote wie Sportaktionen als Teil der sozialen Integration.

 

8.  8. IKO/IKÖ - Diversity:

Diversity im Kontext von Interkultureller Öffnung bezeichnet die Vielfalt der Menschen in einer Gesellschaft in Bezug auf Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, Weltanschauung oder Religion, ethnische Herkunft und Behinderung. Als politisches Konzept, das auch von der Europäischen Union als Leitbild formuliert wurde, zielt Diversität auf die Herstellung der Chancengleichheit von Gruppen, die aufgrund dieser Merkmale benachteiligt werden. Diversität steht dafür, Differenzen wertzuschätzen und als Ressource zu begreifen, die Einzigartigkeit von Individuen zu betonen und sich eindeutig gegen Diskriminierungen von Menschen aufgrund von Macht und Ungleichheitsstrukturen zu wenden.

 

9.  9. Interkulturelle Bildung und Sprache:

Die Inhalte richten sich an Schulleiter*innen, Schulsozialarbeiter*innen, Lehrkräfte, im Speziellen DaZ- und DaF sowie Multiplikator*innen des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und Kinder- und Jugendprojekte. Die Workshops bieten Anknüpfungspunkte für umfassendere Schulentwicklungsprozesse sowie den Raum, in einen Dialog über die aktuellen Herausforderungen für die interkulturelle und politische Bildungsarbeit zu treten.

Interkulturelle Bildung beinhaltet pädagogische Ansätze, die ein Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft fördern. Interkulturelle Bildung sensibilisiert Mitarbeitende in Bildungsinstitutionen und fördert Kompetenzen in den Bereichen wie u.a. Interkulturalität, Diversity Management, Kommunikation und Globales Lernen.

 

10.10. Konfliktmanagement - Deeskalation - Gewaltschutz:

Das Wissen um gruppendynamische Vorgänge in einem Team, Kenntnisse zum Konfliktmanagement oder einer zielorientierten Gesprächsführung stellen ein wichtiges Know-how in vielen Berufen dar, vor allem im sozialen Bereich.

Konfliktpotenzial zu erkennen, thematisieren und konstruktive Lösungen zu seinem Abbau zu entwickeln ist Teil jeden Konfliktmanagements. Wahrnehmungsmuster zu reflektieren, zu kommunizieren und ggf. verändernd zu gestalten, bedeutet, Schwierigkeiten zu vermeiden, Konflikte souverän anzugehen sowie schnell geeignete Lösungen zu finden.

Bei Deeskalation handelt es sich um Maßnahmen, welche die Entstehung oder die Steigerung von Gewalt und Aggression erfolgreich verhindern. Das Ziel jeder Deeskalationsmaßnahme ist es, aggressions- oder gewaltbedingte psychische oder physische Beeinträchtigungen oder Verletzungen eines Menschen und auch für das unmittelbare Umfeld zu vermeiden. 

Die im Kompass verorteten Angebote umfassen daher Trainings und Workshops u.a. zu Kommunikationstechniken, Konfliktmanagement und Deeskalationsmethoden sowie Unterstützungsangebote wie Mediation und Supervision.

Mit der 2016 vom Bundesfamilienministerium und UNICEF gegründeten Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ wurde Gewaltschutz eine zentrale Aufgabe der Flüchtlingshilfe in der Bundesrepublik Deutschland. Für die Betreiber von Flüchtlingsunterkünften stellt die Entwicklung von Schutzkonzepten, die präventiv Gewalt verhindern und Intervention bei Gewalt bieten, eine verantwortungsvolle Aufgabe dar.

Der Kompass gibt für Gemeinschaftsunterkünfte einen Überblick zu Beratungsstellen und Ansprechpartner für die Erarbeitung und Evaluation von Schutzkonzepten in Flüchtlingsunterkünften sowohl für Bewohner*innen als auch Mitarbeitende.

 

11.11. Leben und Wohnen - Stadtentwicklung:

Leben und Wohnen flankieren als wichtige Bausteine der sozialen Integration den Prozess des dauerhaften Ankommens auf dem Weg zu einer gelingenden Integration in der interkulturellen Gesellschaft.

Die im Kompass aufrufbaren Angebote zur Unterstützung neu Zugewanderter für gutes Wohnen und die kulturelle Lebensgestaltung umfassen in der Regel lokal spezifizierte Beratungen zur Wohnungssuche sowie kultursensible Beratungen zur kulturellen Lebens- und Freizeitgestaltung. Teilweise sind auch lokale Angebote zu ehrenamtlichen Unterstützungsangeboten Teil der Beratung.

 

12.12. Migrationsberatung:

In Sachsen-Anhalt werden die Jugendmigrationsdienste (Migrationsberatung für Jugendliche, JMD), die Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) sowie die Gesonderte Beratung und Betreuung (GBB) als grundständige Beratungsangebote für Zugewanderte vorgehalten.

Zu den Schwerpunkten der landesweiten Beratungsstellen gehören Informationen und Beratungen zur persönlichen, sprachlichen, schulischen, beruflichen und sozialen Integration.

 

13.13. Öffentlichkeitsarbeit: 

Das Sichtbarmachen von Aktivitäten und guten Beispielen ist ein wichtiger Schlüssel in der Professionalisierung der Integrationsarbeit und für die Verbesserung der Vernetzung. Moderne Standardinstrumente digitaler Öffentlichkeitsarbeit sind die Internetpräsenz (Website), der Newsletter (Rundbrief) und die Nachrichtenkanäle der Soziale Medien.

Angebote zur Unterstützung in Öffentlichkeitsarbeit können Workshops zur Datenschutzgrundverordnung, zur Verbesserung des Projektmarketings oder zur Website-Gestaltung sein.

 

14. Öffentliche Einrichtungen/ Dienste:

Als öffentliche Einrichtung zählt jede Zusammenfassung von Personen und Sachen, die von der Gemeinde geschaffen wird und dem vom Widmungszweck umfassten Personenkreis nach allgemeiner und gleicher Regelung zur Benutzung offensteht (Verwaltungsrecht, Öffentliche Einrichtungen nach § 10 GemO BW). Hierbei handelt es sich u.a. um Führungskräfte und Mitarbeitende der kommunalen und Landesverwaltung in Sachsen-Anhalt.

 

15. Partizipation und gesellschaftlicher Zusammenhalt (Begegnungsangebote):

Gleichberechtigte Teilhabe ist eine Grundvoraussetzung der sozialen Integration. Die Beratungsdienste in den Landkreisen und kreisfreien Städten Sachsen-Anhalts halten lokal spezifizierte Angebote für Menschen mit Migrationsgeschichte vor. Auch der Bereich der ehrenamtlichen Integrationsangebote wird im Kompass berücksichtigt. Hier stehen beispielsweise die diversen interkulturellen Begegnungsangebote im Vordergrund.

 

16.16. Prozessbegleitung:

Prozessbegleitung ist ein Instrument der Organisationsentwicklung. Sie führt u.a. zur Erarbeitung von verbindlichen Zielen innerhalb des Personals, zur Vereinbarung von Regeln der Zusammenarbeit, zur Verbesserung der Kommunikation und des Informationsaustausches, zur Bearbeitung von Konflikten, zur Steigerung der Effektivität, der Überprüfung bzw. Definition von Rollen und Verantwortungsbereichen.

Prozessbegleitung heißt, einen Prozess auf drei Ebenen fachlich zu begleiten: mit Blick auf die (1) Struktur, (2) Kultur, und (3) Verhaltens. Prozessbegleitungen können sowohl ganze Organisationseinheiten beinhalten als auch einzelne Ämter innerhalb einer Verwaltung.

 

17.17. Unternehmen:

Die Umsetzung von Standards der Interkulturellen Orientierung und Öffnung ist Bestandteil modernen Diversity Managements und für viele Unternehmen auch Teil der bundesweiten Charta der Vielfalt.

Kompass listet Unternehmen mit interkulturellem Qualitätsmanagement, interkulturellen Weiterbildungsprogrammen bzw. mit Interesse am Ausbau interkultureller Kompetenz für Organisationseinheiten.

 

18.18. Zivilgesellschaft, Vereine und Ehrenamt:

Die Zivilgesellschaft verkörpert den nichtstaatlichen politischen Raum, in dem freiwillige Zusammenschlüsse von Bürgerinnen und Bürgern wie Vereine, soziale Bewegungen oder Non-Profit-Verbände öffentlich agieren.

Hierzu zählen Vereine, Migrantenorganisationen, Stiftungen, Kirchen, Fördervereine, Wohlfahrtsverbände, Bürgerinitiativen und NGOs.

Die Zivilgesellschaft sind ebenso die Bürgerinnen und Bürger mit deutscher Staatsangehörigkeit und Migrant*innen aus EU und Nicht-EU Staaten. Durch ihr Engagement in Initiativen und Bürgerbewegungen gestalten sie Politik „von unten“. Sie formulieren ihre Interessen und werden freiwillig für die Gesellschaft tätig, vom sozialen Engagement über das kommunale Ehrenamt bis hin zur Freiwilligenarbeit in Kultur oder Sport.